Grenzen überwinden,

    Kinder schützen,

Familien verbinden.

Weiteres Trauma in Haiti vermeiden! Pressemitteilung

Aufruf an die internationale Gemeinschaft zur Anwendung der internationalen Richtlinien, um den bestmöglichen Schutz von Kindern zu gewährleisten

Nur wenige Wochen, nachdem die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution zu den „Guidelines for the Alternative Care of Children“ (Richtlinien für die alternative Betreuung von Kindern) verabschiedet hat, kämpft die internationale Gemeinschaft darum, nach dem Erdbeben in Haiti den betroffenen Kindern und Familien bestmögliche Betreuung und Schutz zukommen zu lassen. Die Richtlinien sind das erste internationale Grundsatzdokument über die Betreuung von Kindern, die nicht bei ihren Eltern leben, sowohl in Not- als auch in Alltagssituationen.

Jetzt ist es an der Zeit, um die Richtlinien auch im Rahmen der koordinierten internationalen Hilfebemühungen in Haiti anzuwenden.

In den Richtlinien wird betont, dass es in Notsituationen vorrangiges Ziel sein sollte, Kinder und ihre Familien, sofern es irgend möglich ist, ausfindig zu machen und wiederzuvereinen, bevor andere dauerhafte Lösungsmöglichkeiten angestrebt werden. Selbst nach schlimmsten Katastrophen, wie dem Erdbeben von Haiti, haben die meisten Kinder noch Verwandte, die bereit und in der Lage sind, sie aufzunehmen. In keinem Fall sollten Hilfebemühungen, wenn auch unbeabsichtigt, dazu führen, dass Kinder von ihren Familienmitgliedern und weiteren Verwandten getrennt werden. Insbesondere sollten Kinder in Notsituationen nicht mit dem Ziel der Fremdbetreuung in ein anderes Land gebracht werden, es sei denn, dies geschieht nur vorübergehend aus zwingenden gesundheitlichen, medizinischen oder Sicherheitsgründen. Für die Fälle, in denen Letzteres zutrifft, wird in den Richtlinien betont, dass das Kind zu einem Ort gebracht werden sollte, der so nah wie möglich zu seinem Herkunftsort ist, und von einem Elternteil oder einer Bezugsperson, die dem Kind bekannt ist, begleitet werden und ein klarer Rückkehrplan getroffen werden sollte.

Die Regierung von Haiti sowie alle lokalen, nationalen und internationalen staatlichen und nichtstaatlichen Stellen sollten sich an die Grundsätze dieser Richtlinien halten, insbesondere:

  • ein Verzeichnis der unbegleiteten und von ihren Familien getrennten Kinder;
  • die Notwendigkeit, vorläufige sowie langfristige Betreuungsmöglichkeiten im Familienverband/in familiärer Umgebung zu entwickeln;
  • die Anwendung von Heimunterbringungen nur als vorübergehende Maßnahme;
  • das Verbot neuer groß angelegter Kinderheime als Möglichkeiten der dauerhaften oder Langzeitbetreuung;
  • Verhindern von grenzüberschreitender Verbringung von Kindern.

Die Mitglieder der „Working Group on Children without Parental Care” (Arbeitsgruppe zur Betreuung von Kindern, die ohne ihre Eltern aufwachsen) (Genf) der NGO-Gruppe für die Kinderrechtskonvention sowie des „NGO Committee on UNICEF Working Group on Children without Parental Care“ (New York) rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Grundsätze dieser Richtlinien zu achten, die unnötige Trennung von Familien und sinnlose und möglicherweise folgenschwere Evakuierungen zu vermeiden und den Kinderhandel,  der durch ungeeignete oder illegale internationale Adoptionen in Notsituationen ermöglicht wird, zu verhindern.

Unterzeichnet von:

Better Care Network, Better Care Network Netherlands, Defence for Children International, EveryChild, FICE International, First Nations Child and Family Caring Society of Canada, International Council of Women, International Social Service, Intervida, PLAN International, Relaf-Latin American Foster Care Network, Save the Children, SOS Children’s Villages International und World Vision.

 

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Genf

Mia Dambach, International Social Service

Tel: +41 22 906 7704

Email: mia.dambach@iss-ssi.org

 

New York

Jenessa Bryan, SOS-Children's Villages International

Tel:  +1 917 208 3472

Email: jenessa.bryan@sos-kd.org

 

 

 

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