Grenzen überwinden,

    Kinder schützen,

Familien verbinden.

Handbuch zur Umsetzung der UN-Richtlinien für die alternative Betreuung von Kindern erschienen

Nicht nur ein Ressourcenproblem

Weltweit leben über zwei Millionen Kinder nicht in ihren Familien. Mindestens 80% von ihnen haben jedoch einen oder beide Elternteile. Oft werden Kinder unnötigerweise von ihren Familien getrennt. Andere Kinder hingegen brauchen dringend eine alternative Betreuung und bekommen sie nicht. Hinzu kommt, dass all diese Kinder einem höheren Risiko ausgesetzt sind, Opfer von Ausbeutung, Missbrauch und anderen Gewalttätigkeiten zu werden.

 

Das in Englisch erschienene Handbuch „Moving Forward: Implementing the Guidelines for the Alternative Care of Children“ (Ein Schritt nach vorn: Die Umsetzung der Richtlinien für die alternative Betreuung von Kindern) gibt Fachkräften in der ganzen Welt einen Leitfaden an die Hand, wie Kinder geschützt werden können. Von einem internationalen Team unter der Leitung des „Centre for Excellence for Looked After Children in Scotland“ (CELCIS) und unter der Federführung des International Social Service (ISS) verfasst, wurde es kürzlich beim UN-Menschenrechtsrat in Genf vorgestellt. Als erstes globales Handbuch dieser Art enthält es Praxisbeispiele aus über sechzig Ländern und gibt eine praktische Anleitung für die alternative Betreuung von Kindern.

 

Die Basis für das Handbuch sind  die „Guidelines for the Alternative Care of Children“ (Richtlinien für die alternative Betreuung von Kindern), die eine Orientierungshilfe für Politik und Praxis bieten sollen. Vom ISS maßgeblich koordiniert und 2009 von der UN-Generalversammlung einstimmig begrüßt, gruppieren sich die Richtlinien um zwei Grundprinzipien: die Notwendigkeit der Fremdbetreuung und die Geeignetheit der Betreuungsform. Die Annahme der Richtlinien ist eine grundlegende politische Wende: Sie empfehlen Staaten in Hilfen für Familien und für den Verbleib von Kindern in diesen zu investieren.

 

Seit der Anerkennung der Richtlinien stellte jedoch deren Umsetzung eine ständige Heraus-forderung dar. Der Vorsitzende des UN-Kinderrechtsausschusses, Jean Zermatten, sagte hierzu: „Wie bei allen international vereinbarten Standards und Grundsätzen liegt jedoch die Probe aufs Exempel darin festzustellen, wie sie auf der ganzen Welt umgesetzt werden; und zwar für jene, für die sie gemacht wurden – in diesem Fall die Kinder, die ohne elterliche Betreuung sind oder dem Risiko ausgesetzt sind, diese zu verlieren.“   

Die Herausforderungen in diesem Bereich bestehen u.a. darin, wie man mit begrenzten Ressourcen umfassende Strategien entwickeln kann; wie man die entscheidenden Akteure effektiv engagieren kann; und vor allem: wie man sicherstellen kann, dass das Kind und seine Familie tatsächlich am Entscheidungsfindungsprozess teilhaben können.

 

Das Handbuch und weitere Materialien sind in englischer, französischer, spanischer und russischer Sprache verfügbar unter: www.alternativecareguidelines.org

17.04.2013